Fassadenverkleidungen – das Gesicht des Hauses

Hinterlüftete Fassaden - Gestaltung und Witterungsschutz

Vorgehängte hinterlüftete Fassade:

Als vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF), auch hinterlüftete Fassade oder vorgehängte Fassade bezeichnet man im Bauwesen eine mehrschalige Außenwandkonstruktion mit nichttragender Fassadenbekleidung, die mit Abstand zur tragenden Wandebene an dieser befestigt ist. Die äußere Hülle schützt die Gebäudekonstruktion vor Regen, Schnee, Sonne, Kondensationsfeuchte und Starkwind, wird aber nicht luftdicht ausgeführt. Um planmäßig aus dem Gebäudeinneren in die Außenwand diffundierende sowie auch unplanmäßig auftretende Feuchtigkeit abführen zu können, wird die Bekleidung als Vorsatzschale mit Lüftungsöffnungen ausgeführt. Wenn nicht mit dem Auftreten von erhöhter Feuchte in der Außenwand zu rechnen oder dies unbedenklich ist, ist auch eine luftdichte Ausführung denkbar.

VHF-Konstruktionen gehören ebenso wie Wände mit traditionell (mit Zwischenraum) gemauerter Vorsatzschale zu den zweischaligen Außenwänden. Letztere können bis zur Höhe von ein oder zwei Stockwerken auf eigenem Fundament ruhen. Bei höheren Fassaden werden gemauerte Vorsatzschalen jedoch häufig ebenfalls (etagenweise) von der tragenden Wand abgehangen.

Im Gegensatz zur vorgehängten Fassade wird eine Vorhangfassade üblicherweise luftdicht sowie als (teilweise) selbsttragende Vorsatzschale ausgeführt, die sich nur punktuell an der Gebäudekonstruktion abstützt. Die Begriffe sind leicht zu verwechseln. Letzterer bezieht sich jedoch auf eine selbstständige Ebene, die sich wie ein durchgehender, dichter Vorhang vor der (ansonsten offenen) Baukonstruktion befindet, während die vorgehängte Fassade üblicherweise aus kleineren Einzelelementen besteht, die als dekorative Wetterschutzschicht einem bereits luftdichten und gedämmten Baukörper vorgehängt werden. Die einzelnen Elemente werden dabei häufig mit geringem Abstand und offenen Stoßfugen montiert.

Unterschiedlichste Fassadenbekleidungen können verwendet werden. Gestalterisch, technisch und wirtschaftlich herausragende Projekte werden vom Fachverband vorgehängte hinterlüftete Fassaden seit 1999 mit dem Deutschen Fassadenpreis für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) ausgezeichnet.

Aufbau und Funktion: 

Die Fassadenbekleidung wird durch eine Luftschicht vom dahinter liegenden Wandaufbau getrennt.

Nach DIN 18516-1 setzt sich die Konstruktion aus der Fassadenbekleidung, der Hinterlüftungszone, der Dämmung und der Unterkonstruktion zusammen. Voraussetzung ist ein statisch tragender Verankerungsgrund. Die Hinterlüftung der Fassadenbekleidung ermöglicht die Abtrocknung von Kondenswasser.

Die äußerste Schicht dient dem Schutz gegen Schlagregen, Sonneneinstrahlung, starkem Wind und Beschädigung durch Anprall, Tiere und sonstige physische Einwirkungen. Ein gewisser Schutz vor dem Auftreten von Tauwasser wird ebenfalls erreicht. Bei offenen Fugen zwischen den Elementen kann der Wind feinen Regen und Schnee hinter die Bekleidung treiben. In der Regel erfolgt jedoch anschließend eine zügige Abtrocknung, insbesondere, wenn eine Fassadenbahn den direkten Kontakt zwischen Treibregen und Dämmstoff verhindert.

Beispiel einer Fassadenbekleidung aus Metall an einer 2023 errichteten Turnhalle
Die äußerste Schicht (Fassadenbekleidung) besteht häufig aus Holzschalung oder -lamellen, HPL-, Naturstein-, Kunststein- oder Keramikplatten, Klinker-Riemchen, Metallblech (z. B. verzinktes Stahlblech oder Kupferblech), (opakem) Glas oder Kompositmaterialien wie Glasfaserbeton und Faserzement bestehen. Es werden sogar Systeme zur flächigen Fassadenbegrünung angeboten.

Der Querschnitt des Hinterlüftungsraums soll wenigstens 100 cm2 pro Laufmeter betragen. Sofern sich die Luftschicht kontrollieren lässt kann eine Luftschicht von 2 cm Tiefe zur Hinterlüftung ausreichen. Ist eine Kontrolle und Reinigung der Luftschicht später kaum noch möglich, werden in der Regel größere Schichtdicken gewählt.

Vornehmlich netzbauende Spinnen aber auch Vögel, Nagetiere und Fledermäuse sollten durch Drahtgitter an Ein- und Auslassöffnungen daran gehindert werden, in die Hinterlüftungszone einzudringen. Empfohlene Öffnungsweiten für Insektenschutzgitter sind 3 bis 4 Millimeter. Durch größere Maschenweiten dringen vermehrt Insekten ein, engere Gitter verstopfen schnell. Es kann sinnvoll sein, den Strömungswiderstand des Gitters auszugleichen, indem etwa durch den schrägen Einbau eines breiteren Gitters die Durchtrittsfläche erhöht wird.

Liegt der verwendete Dämmstoff zur Hinterlüftungsebene offen, sollte er einen erhöhten Strömungswiderstand aufweisen. Flexible und luftdurchlässige Dämmstoffe sollten durch eine diffusionsoffene Fassadenbahn von der im Hohlraum aufsteigenden Luft abgeschirmt werden, damit diese nicht den Dämmstoff durchströmt. Die Verwendung einer freihängenden Fassadenbahn hat den Nachteil, dass diese den kapillaren Wassertransport bis an die Luftschicht heran unterbricht. Ist mit einem außergewöhnlich großen Feuchtigkeitsanfall in der Dämmebene zu rechnen, ist eventuell einer Konstruktion ohne zusätzlich vorgehängter Bahn der Vorzug zu geben. Es werden auch weiche Dämmstoffe mit werksseitig aufgebrachter Vliesbahn angeboten, die den Vorteil haben, dass die aufkaschierte Bahn keine Falten wirft oder sich bei bestimmten Druckverhältnissen in Richtung der Bekleidung bewegt und dadurch die lichte Weite der Luftschicht einschränkt. Dämmstoffe aus Glas- und Mineralfaser ermöglichen keinen kapillaren Wassertransport. Bei gewöhnlicher Feuchtebeanspruchung verhindert eine wirksame Hinterlüftung die Auffeuchtung des Dämmstoffs jedoch gemeinhin zuverlässig.

(Quelle Wikipedia).

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